- Außergewöhnliche Demontage tonnenschwerer Binder
- Spezialkräne im Einsatz – Ausbaugestelle extra konstruiert
Soest/Meschede. Mit einer außergewöhnlichen Demontage-Aktion hat Betonfertigteilspezialist Lehde den Wiederaufbau des Mescheder Abfallentsorgungsbetriebs R.A.B.E. unterstützt. Mitte August war dort ein 1 600 Quadratmeter großer Gebäudeteil bei einem Großfeuer bis auf die Stahlbetonkonstruktion niedergebrannt. Im Zuge der technisch anspruchsvollen Wiederaufbauarbeiten demontierte Lehde zunächst die beim Brand stark beschädigten sechs Dachbinder der Halle – 36 Meter lang und jeweils 44 Tonnen schwer – mit Hilfe zweier Spezialkräne. Die Kräne mit einer Traglast von 200 und 250 Tonnen waren dafür drei Tage im Einsatz. Zudem setzte Lehde spezielle Ausbaugestelle ein, die das firmeneigene Ingenieurteam eigens konstruiert hatte. Auch für die Herstellung und Montage der neuen Binder war Lehde dann verantwortlich.
„So eine Aktion steht nicht in den Lehrbüchern und ich kenne auch ehrlich gesagt niemanden, der so etwas je gemacht hat“, sagt Lehde-Geschäftsführer Martin Butz, der die besondere Herausforderung der Demontage beschreibt. „Von außen kann man ja gar nicht sehen, wie stark die Dachbinder im Inneren beschädigt sind und was sie an Belastung durch Dachlast, Wind und Wetter noch aushalten können. Wenn so ein tonnenschweres Teil dann bricht, wird es gefährlich.“
Um dieses Bruchrisiko zu minimieren, lotete das Lehde-Team behutsam aus, an welchen Stellen die Binder überhaupt zwecks Demontage angehoben werden konnten. Butz: „Dafür braucht man jahrelange Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Wir haben die Teile schließlich in den Viertelspunkten gegriffen und waren damit erfolgreich.“ Eine wichtige Frage, über die die Experten des Soester Unternehmens ebenfalls lange brüteten, war die nach den genauen Standorten der beiden Kräne. „Wir haben darüber im Team lange Diskussionen geführt, alle Für und Wider abgewogen. Letztlich lagen wir auch dabei goldrichtig.“
Dass Lehde den kniffligen Auftrag zur Demontage annahm, stand von Anfang an außer Frage. Schließlich hatte das Familienunternehmen 2004 für den Kunden Rabe die drei abgeteilten Hallen sowie das Sozial- und Bürogebäude in Meschede errichtet. Dabei hatte man auf Stahlbeton gesetzt, wobei der Betonanteil wie eine Art Schutzschicht wirkt und die so entscheidende Feuerwiderstandsklasse 90 garantiert. „Bei normalem Stahl wären die Schäden verheerender gewesen. Die Halle wäre sicher komplett eingestürzt – keine Frage“, so Butz.
Lehde steuerte nun zum Wiederaufbau außerdem 22 Wandplatten bei, die ebenfalls wieder ausgetauscht wurden. Des Weiteren erhielt das Soester Unternehmen den Auftrag, die zerstörten Fassaden, Dächer, Tore und die Elektroinstallation wiederherzustellen. Ende 2013 soll der Abfallentsorgungsbetrieb in der Halle wieder seine Arbeit aufnehmen.